Bereits im Oktober 2011 starteten die Johanniter Österreich die Webseite superhands.at – eine Informationsseite für Jugendliche, die zu Hause bei der Pflege und Betreuung eines chronisch kranken Elternteils helfen oder sie sogar ganz alleine übernehmen. In Österreich gibt es Studien zufolge 42.700 so genannte Young Carers, in Deutschland sind es nach Schätzungen der Johanniter rund 250.000. Darum kommt Superhands jetzt auch nach Deutschland – höchste Zeit! Die Website heißt folgerichtig superhands.de und wurde umfangreich überarbeitet, denn in Deutschland sind die Pflege und ihre Unterstützungsangebote sowie die rechtlichen Grundlagen ganz anders aufgebaut als in Österreich. Was aber beide Seiten gemeinsam haben: Erklärungen zu chronischen Krankheiten in kindgerechter Sprache, Erklärvideos zu Erste-Hilfe-Themen und eine Telefon-Hotline, über die sich betroffene Jugendliche, aber auch Lehrer oder andere Bezugspersonen melden können. Ans Telefon gehen sieben Pflegefachkräfte und Traumapädagogen im Wechsel. Die ehrenamtlichen Mitarbeiter sind in Deutschland unter der kostenlosen Rufnummer 0800/7873742 dienstags und donnerstags von 15 bis 17 Uhr erreichbar. E-Mails an superhands@johanniter.de werden innerhalb von 24 Stunden bearbeitet, verspricht der Verband.
Am 4. September wurde superhands.de auf einer Pressekonferenz in Würzburg vorgestellt, auf der ich auch dabei war und aus meinem Buch „Kindheit im Schatten“ gelesen habe. Denn darin gibt es auch ein Interview mit Anneliese Gottwald, die Superhands bei den Johannitern Österreich initiiert hatte. Sie berichtete auf der Pressekonferenz von fünf bis sieben Anfragen an die Hotline pro Woche. Meistens meldeten sich nicht die Young Carers selbst, sondern andere besorgte Personen. „Aber das spielt keine Rolle“, so Gottwald, „Hauptsache die Familien docken irgendwie ans Hilfesystem an“. Die Johanniter in Deutschland wie in Österreich vermitteln dann Kontakte zu ambulanten Pflegediensten, Tagespflegestellen oder Hospizen. „Aber es ist nicht damit getan, dass wir den Jugendlichen am Telefon eine Adresse nennen und sagen, sie sollen da mal anrufen“, betont Pressesprecher Christoph Fleschutz. „Unsere Ehrenamtler sind engagiert bei der Sache und nehmen auch selbst Kontakt zu unseren Einrichtungen vor Ort auf, um sie zu den betroffenen Familien zu schicken.“ Denn allen ist klar: Minderjährige Pflegende dürfen mit einer solchen Aufgabe nicht alleine gelassen werden.